Zum einen möchte ich mit diesem Blog Stigma und Vorurteile gegenüber meiner Krankheit abbauen zum anderen schreibe ich um anderen zu helfen,die vielleicht noch am Anfang solch einer Krankheit stehen,informationen darüber zu bekommen.Aber auch um mit Brainstorming,neue Erkentnisse für mich zu gewinnen,oder vieleicht durch Feedback von anderen Betroffenen neues zu erfahren,freue mich über jeden konstruktiven Kommentar.

Donnerstag, 15. Juli 2010

Queen

Freitag, 9. Juli 2010

Wie die Schizophrenie entsteht

Warum ein Mensch schizophren wird, wissen die Forscher bis heute nicht. Nur soviel: es handelt sich wohl um eine gestörte Kommunikation der Gehirnzellen. Der Botenstoff Dopamin – der eine Vorstufe des Adrenalins ist – ist im Gehirn im Übermaß vorhanden. Über Jahre balanciert der Körper dieses Ungleichgewicht aus. Irgendwann kann er aber diese Arbeit nicht mehr bewältigen – dann bricht der Dopamin-Stoffwechsel zusammen. Das ist der Zeitpunkt, wenn die Psychose „nach außen“ tritt. Deshalb muss der Kranke bzw. sein Arzt alles tun, um den Überschuss an Dopamin zu regulieren. Im Klartext heißt das: kein Stress und keine Überreizungen; das sollte der Patient mittels psychotherapeutischen Methoden lernen. Außerdem muss der Dopaminhaushalt im Gleichgewicht bleibt. Leider geht das nur mit starken Medikamenten, den sogenannten Neuroleptika.

Heute nimmt man auch an, dass das Gehirn eine gewisse Vulnerabilität (Erkrankungsbereitschaft) haben muss. Dafür sind verschieden Faktoren verantwortlich, z. B. die genetische Veranlagung. Leidet ein Angehöriger an Schizophrenie, steigt das Risiko, ebenfalls die Krankheit zu bekommen. Außerdem spielt die Reifung des Gehirns während der Schwangerschaft sowie Sauerstoffmangel während der Geburt eine Rolle. Schließlich gilt Stress in der frühen Kindheit als weiterer Faktor. Zusammengefasst bedeutet das: Stress in Form von genetischen, körperlichen und umweltbedingten Faktoren scheint eine Neigung zur Schizophrenie zu bewirken. Deshalb halten es Forscher auch nicht für Zufall, dass die Krankheit überwiegend dann ausbricht, wenn das Gehirn am meisten leisten muss, nämlich an der Grenze von Jugend zum Erwachsenwerden.
Schizophrenie ist eine Krankheit wie viele andere auch. Sie kann jeden treffen, aber sie kann verhältnismäßig gut behandelt werden. Sie ist sehr beängstigend für alle, die damit zu tun haben, ob es die Betroffenen selbst, Angehörige oder Nachbarn sind. In den Medien wird das Wort "schizophren" meist in sehr negativen und oft auch falschen Zusammenhang gebracht. Diese Unwissenheit führt dazu, dass Schizophrene oft als gemeingefährlich betrachtet werden – und Betroffene selbst die Krankheit verheimlichen, soweit sie es können. Je mehr die Menschen über Schizophrenie wissen, desto eher erkennen sie auch ihre Frühsymptome. Und je früher Schizophrenie behandelt wird, desto besser lässt sie sich behandeln.

Einmal "schizo" – immer "schizo"?

Die Schizophrenie ist eine sehr vielseitige Krankheit. Sie kann leicht verlaufen oder schwer, sie kann akut und traumatisch oder schleichend und für Andere kaum wahrnehmbar sein. Viele Menschen haben nur einmal in ihrem Leben einen schizophrenen Schub. Etwa ein Viertel der Betroffenen kann vollständig geheilt werden. Ein weiteres Viertel, so belegen Studien, erleiden nur wenige oder leichte Rückfälle. Manche Patienten verzeichnen einen sogenannten episodischen Verlauf. Das heißt, weitere schizophrene Schübe kommen wieder, doch Abstände und Häufigkeit der Schübe sind unterschiedlich. Bei etwa einem Drittel der Kranken wird die Schizophrenie chronisch. Diese Patienten müssen im schlimmsten Fall mit lebenslanger Invalidität rechnen. Doch wie bei vielen anderen Krankheiten gilt auch hier: je früher die Krankheit erkannt und behandelt wird, desto günstiger verläuft die Prognose.
Am wichtigsten ist es, den Patienten aus der akuten Phase der Schizophrenie herauszuholen. Dabei müssen die behandelnden Ärzte sehr sensibel mit ihren Patienten umgehen, denn diese müssen spüren, dass sie nicht bedroht werden, sondern dass ihnen geholfen wird. In der Regel klingt die akute Phase innerhalb von vier Wochen bei zwei Drittel der Patienten ab, ein Drittel braucht länger. Diese akute Phase im Wahn nennen Mediziner Plussymptomatik. Danach durchlaufen die Patienten meist die viel länger anhaltende Minussymptomatik, die auch postpsychotische Depression genannt wird. "Ganz bildhaft gesprochen heißt das", so Dr. Joseph Bäuml, leitender Oberarzt am Münchener Klinikum Rechts der Isar für Psychiatrie, "der Raubbau, den der Körper… an den Kräften des Gehirns treibt während der akuten Psychose, fordert hinterher seinen Tribut in Form von einer Ausgebranntheit, einer Ideenlosigkeit, einer Unsicherheit, einer Ängstlichkeit, die lange, lange Zeit anhält". In dieser Zeit, die oft ein ganzes Jahr dauert, müssen die Patienten lernen, die Krankheit zu verstehen, damit sie erste Symptome erkennen und dann handeln können.

Dienstag, 6. Juli 2010

Einleitung
Die Schizophrenie ist die rätselhafteste von allen Krankheiten. Wohl keine ist so lange, so intensiv, nach so vielen Richtungen mit so vielen Methoden untersucht worden wie diese und dabei mit so geringem Erfolg. Erblichkeit wurde vermutet, aber ein Erbgang konnte nicht gefunden werden. Stoffwechselstörungen, Milieuschäden, traumatische Erlebnisse wurden für die Krankheit verantwortlich gemacht, doch stellte sich heraus, dass die jeweiligen Störfaktoren in der Anamnese von Menschen, die an Schizophrenie erkrankt sind, nicht häufiger vorkommen als bei anderen Krankheiten oder bei Gesunden. Außerdem sind schizophrene Symptome denen sehr ähnlich, die durch Rauschmittel hervorgerufen werden, auch solchen, die bei Hirntumor und anderen organischen Hirnschäden vorkommen, und solchen, die bei Müdigkeit auftreten. All dies legt die Vermutung nahe, dass die Symptome der Schizophrenie ein grundsätzliches menschliches Reaktionsmuster sind, welches aus verschiedenen Ursachen entstehen kann. Eine für die Schizophrenie spezifische Stoffwechselstörung muss man nicht annehmen, um die Phänomene zu erklären.




Ganz zu Unrecht werden Schizophrene für Träger einer besonders ungünstigen Veranlagung gehalten. Sie rangieren in der Achtung in unserer Gesellschaft und Wissenschaft niedriger als Verbrecher und Depressive. Doch stets wird berichtet, dass sie in ihrer Jugend intelligent, sensibel, anpassungsfähig und brav waren und über weitere ungewöhnliche Qualitäten verfügten. Besonders fällt die Bravheit auf, im Gegensatz zu Depressiven, die als eher aufmüpfig geschildert werden. Betrachtet man die Sozialisation, so stellt man mit Erstaunen fest, dass sie meist aus einfühlsamen Familien stammen, dass kaum je ein Heimkind schizophren wird.




Sie haben durch spezielle, durchaus positive Anlagen ungewöhnliche Probleme, die sie durch Nachdenken zu lösen versuchen. Dies kann in einen nicht mehr steuerbaren Denkausbruch münden. Ein Vorgang, der von der Wissenschaft nicht verstanden und daher negativ bewertet wird.




Diese Annahme der Wissenschaft bestimmt das Bild der Schizophrenie in der Öffentlichkeit und führt zu einer sehr negativen Einstellung den psychisch Kranken gegenüber. In den Ländern der Dritten Welt, die nicht von der westlichen Wissenschaft dominiert werden, tritt die Schizophrenie so häufig auf wie bei uns, hat aber mehr als doppelt so gute Heilungschancen. Eine neue wissenschaftliche Sicht ist notwendig, die alle diese Erscheinungen erklärt und die schädliche Annahme ausräumt, dass jemand, der an Schizophrenie erkrankt, eine negative Veranlagung in Gehirn und Persönlichkeit in sich trägt.




Heute betrachtet man nicht mehr ausschließlich die vorhandene Störung – der kranke Mensch gelangt mehr und mehr in den Mittelpunkt des Interesses. Knuf und Gartelmann stellen gar die Forderung auf nach einem „positiven Krankheitsmodell“, einem Modell,

„das die Wirklichkeit positiv beeinflussen kann und damit auf das Selbstwertgefühl, das Eigenengagement und letztendlich sogar auf den Verlauf psychotischer Erkrankungen wirkt. Es müsste ein Modell sein, das Betroffene nicht zur Passivität verurteilt, sondern ihre realistischen Einflussmöglichkeiten hervorhebt, ohne sie gleichzeitig unter Erwartungsdruck zu setzen. Ein solches Modell würde Betroffene ermuntern, ihre eigenen Selbsthilfefähigkeiten stärker zu würdigen und zu fördern. Es würde sie nicht zu Opfern, sondern zumindest zu Mitgestaltern ihrer Psychose machen. Psychotisches Erleben wäre nicht zufälliges Produkt eines gestörten Hirnstoffwechsels, sondern hätte eine verrückte Bedeutung. Darüber ließe sich reden: mit Professionellen, mit anderen Betroffenen und mit Angehörigen. Außerdem wäre es unserer Meinung nach der einzige Weg zur Behandlungspartnerschaft, denn Betroffene können nur als Behandlungspartner gewürdigt werden, wenn Professionelle ihnen auch einen Einfluss auf ihre Krankheit zubilligen.“ (2001, S. 18)




Diesen Forderungen entspricht die hier vorgestellte Theorie der Schizophrenie-Entstehung. Sie ist schlüssig und erklärt jedes Detail, das im Zusammenhang mit Schizophrenie auftritt, auch die viel diskutierte Nähe zum Genie. Die Grundannahmen der Theorie gehören zum Diathese-Stress Modell, welches besagt, dass bei der Entstehung einer Krankheit individuelle Veranlagung und Stressfaktoren zusammen wirken. Das gilt für körperliche wie für psychische Erkrankungen. Man geht davon aus, dass die spezielle Veranlagung das Individuum verwundbarer macht, also eine Schwäche ist, die das Eintreten der entsprechenden Krankheit (z.B. Rückenschmerzen oder Depression) erleichtert bzw. anbahnt.




Im Unterschied zu den bisherigen Hypothesen wird keinen Defekt und keine Schwäche zur genetischen Komponente der Schizophrenie erklärt, sondern eine atypische Häufung von guten und starken Charaktereigenschaften, durch die die Betroffenen sich erheblich vom Durchschnitt unterscheiden. Durch die ungewöhnliche Persönlichkeit gerät der/die Betroffene von früher Kindheit an in Disharmonie, oft sogar in Widerspruch zur Umwelt. Die Menschen, die mit ihm/ihr leben, verhalten sich allzu oft ablehnend. Dem Kind fehlen in seiner Umgebung Verständnis und Identifikationsobjekte – die Herausbildung eines harmonischen, akzeptablen Ich wird durch den Mangel an Vorbildern und durch die Nichtübereinstimmung mit potentiellen Vorbildern erschwert, manchmal sehr stark erschwert, oft gelingt sie nicht.




Das Anderssein hat eine komplizierte Notlage zur Folge: Das Kind passt sich an, so gut es geht, leistet in dieser Hinsicht oft Beachtliches und entfernt sich dadurch von seiner ursprünglichen Persönlichkeit. Der Versuch, es allen recht zu machen, führt nach und nach in ein unlösbares Dilemma und zunehmende Verletzlichkeit, denn man kann es nicht allen recht machen. Im Verlauf des Heranwachsens entstehen Ratlosigkeit, Schuldgefühle, depressive Verstimmung und oft schon im Alter von elf oder zwölf Jahren Selbstmordgedanken. Platzt in diese Situation ein schwerwiegendes Ereignis, wie Pubertät, Militärdienst, große Reise, so entstehen zusätzliche Probleme. Die mühsame Balance bricht zusammen und das Denken gerät in Unordnung. Diese Unordnung ist kein Defekt, sondern eine Über- und Fehlfunktion. Der Verstand rast durch viele seiner Möglichkeiten, auch extreme. Der Vorgang ist dem eines Gefühlsausbruchs ähnlich, dauert aber länger – vielleicht weil er nicht wie starke Gefühle mit Aktionen und Erschöpfungsreaktionen des Körpers einhergeht und für die Mitmenschen völlig unverständlich ist. Schon zuvor konnte der/die Heranwachsende sich nicht ausreichend über die anfallenden Probleme mit Eltern und Mitmenschen unterhalten, weil er/sie aus der Norm fiel; das nunmehrige Erleben weicht so weit vom normalen Alltag der meisten ab, dass es in eine Tabuzone gerät und eine Verständigung darüber nicht mehr möglich ist