Zum einen möchte ich mit diesem Blog Stigma und Vorurteile gegenüber meiner Krankheit abbauen zum anderen schreibe ich um anderen zu helfen,die vielleicht noch am Anfang solch einer Krankheit stehen,informationen darüber zu bekommen.Aber auch um mit Brainstorming,neue Erkentnisse für mich zu gewinnen,oder vieleicht durch Feedback von anderen Betroffenen neues zu erfahren,freue mich über jeden konstruktiven Kommentar.

Mittwoch, 31. März 2010

WENN MAN "DRINHÄNGT", VER-RÜCKT, PSYCHOTISCH, WAHNSINNIG IST:
Bei vielen PE gibt es in einer seelischen Krise einen bestimmten Punkt der inneren Erregung, der, wenn er überschritten wird, zu dem führt, was als Psychose, Wahnsinn, Ver-rücktheit usw. bezeichnet wird. Diese Art von Zuständen unterscheidet sich von anderen Krisenformen dadurch, daß der Sprung aus der Realität geschehen ist.
Wenn es aus welchen Gründen auch immer passiert ist und man im Chaos der eigenen Gefühle, Ideen, Gedanken drinhängt, die Welt sich um 180 Grad gedreht hat, nichts mehr so ist, wie es war, alles vorher wichtige unwichtig geworden ist, dann geht es in erster Linie darum das Überleben abzusichern.
Auch hier ist es wichtig erst einmal zu merken und sich selber zuzugestehen, daß "man voll drinhängt". An was und wie man es merkt ist natürlich wieder von Person zu Person unterschiedlich.
Trotzdem hier einige Beispiele:
1. Ein plötzlich auftretendes Gefühl der Erleichterung im Rahmen einer schweren Krise. Vorher da gewesene Ängste, usw. sind plötzlich wie weggefegt. Man fühlt sich im siebten Himmel und hat erleuchtende Erkenntnisse am laufenden Meter. Jede Form des Zweifels ist verschwunden.
Vielleicht nimmt man noch undeutlich wahr, daß die anderen Menschen nicht so begeistert auf die eigenen genialen Ideen reagieren.
2. Man kommt überhaupt nicht mehr aus dem Bett, jede Bewegung wird zur Qual, man kommt sich vor wie der schlimmste Mensch auf Erden oder einem ist alles völlig gleichgültig, das Zeitgefühl verschwindet, die Wohnung verwahrlost, die Post sammelt sich ungeöffnet in irgend einer Ecke, usw.
3. Man wird gejagt von Stimmen und Bildern, möglicherweise hört man Stimmen, die einem Befehle geben sich umzubringen oder ähnliches. Es gibt keine Pausen mehr zwischen den einzelnen Visionen und man hat keinerlei Kraft und/oder Interesse mehr für andere Dinge. Man zieht sich völlig zurück und verlässt die Wohnung überhaupt nicht mehr.
4. Vorher da gewesene Ideen und Vorstellungen, wie z.B., daß man von einer fremden Macht ausspioniert wird, werden zur unumstößlichen Gewissheit. Jeden Tag findet man scheinbar neue „Beweise" für diese Tatsache.
Wenn du es geschafft hast zu erkennen, daß du drinhängst, hast du schon einen riesigen Schritt getan, um wieder rauszukommen. Als erstes ist es nun wichtig das Überleben abzusichern.
Unabhängig davon, ob du in eine Klinik gehen wirst oder nicht, brauchst du einen Schutz- und Schonraum und diesen gilt es jetzt zu organisieren. Dazu brauchst du Hilfe.
Also:
1. Informiere mindestens eine Person deines Vertrauens, wie es dir geht und bitte sie um Hilfe.
Günstig ist es natürlich, wenn du dir bei dieser Person sicher sein kannst, daß sie mit Gelassenheit auf deinen Zustand reagieren kann und nicht gleich eine Einweisung veranlassen will.
Bitte diese Person dir bei den jetzt notwendigen Dingen zu helfen.
2. Lass dich krankschreiben
Wenn du in einem solchen Zustand zur Arbeit gehst, gefährdest du deinen Arbeitsplatz, also auch wenn du dich in keiner Weise krank fühlst besorg dir eine Krankmeldung.
3. Falls du Kinder hast
Du brauchst jetzt Entlastung und deine Kinder brauchen Sicherheit, sorge also dafür, daß sich jemand vorrübergehend um sie kümmert (Oma, Tante, Bekannte, usw.)
4. Sorge für einen Schutzraum, bis die Ver-rückung abgeklungen ist
a) wenn du in deiner Wohnung bleibst:
Du brauchst auf jeden Fall Menschen, die dich begleiten. Eine Ver-rückung alleine durchstehen zu wollen ist saugefährlich und außerdem oft qualvoller als notwendig.
Falls du aber das Glück haben solltest, einen oder mehrere Menschen zu kennen, die bereit sind dich zu begleiten kannst du diesen Zustand möglicherweise ohne Klinik durchstehen. Auf jeden Fall solltest du mindestens einmal täglich mit jemanden sprechen.
Unter Umständen (wenn sie bei dir anschlagen und du sie einigermaßen verträgst) empfiehlt sich die Einnahme von Psychopharmaka, wieder nach dem Prinzip des kleineren Übels. Solltest du dich dafür entscheiden, nimm beim Besuch des Psychiaters möglichst jemand mit, der dich dabei unterstützt, daß zu bekommen, was du möchtest.
b) wenn du in eine Klinik gehen möchtest/musst:
Auch hier gilt, mach dies möglichst nicht alleine, folgendes ist dabei abzuklären:
Welche Klinik bietet am ehesten das, was du jetzt brauchst ?
Möchtest du lieber auf eine offene oder geschlossene Station ? (wenn du nicht selbstmordgefährdet bist, lassen sich manche Kliniken darauf ein, direkt auf die offene aufzunehmen)
Hast du ungeklärte Dinge zu Hause, die noch erledigt werden müssen (Versorgung von Haustieren, Absage von Terminen, offene und dringende Rechnungen, Entmüllung der Wohnung, usw.), bitte Freunde darum, dies soweit möglich für dich zu erledigen.
Aufnahme in der Klinik:
- wenn du bereits eine Behandlungsvereinbarung mit einer Klinik hast bzw. ein psychiatrisches Testament, ist es sinnvoll, darauf noch einmal ausdrücklich hinzuweisen und eine Kopie davon mitzunehmen.
- hast du keine Vorausverfügung, informiere die Klinik entweder selbst oder falls möglich über einen Profi deines Vertrauens über folgende Dinge:
a) welche Medikamente in welcher Dosierung du bereit bist zu nehmen und welche Medikamente du auf keinen Fall nehmen möchtest. Verweise auch auf Unverträglichkeiten und erhöhte Risiken.
b) körperliche Grunderkrankungen
c) sofern du es weißt, informiere die Klinik darüber, was dir jetzt helfen kann: z.B. erst einmal möglichst viel Ruhe oder umgekehrt möglichst viel Ansprache und Aufmerksamkeit, u.s.w.
Mit welchen Informationen solltest du unter Umständen vorsichtig sein:
Selbstmord und Selbstverletzungsgedanken sowie Gedanken, die sich auf die Verletzung/Ermordung anderer Personen beziehen.
Je nach Einstellung der Klinik kann dies eine Zwangseinweisung zur Folge haben in dem Moment, wo du die Klinik früher verlassen willst, als die Ärzte es für ratsam halten.
Auf der anderen Seite ist es natürlich wichtig, daß du mit jemanden über solche Gedanken sprichst. Es ist also ein nicht ganz einfacher Balanceakt, einerseits soviel zu erzählen, daß sie auch in die Lage versetzt werden, dir zu helfen, auf der anderen Seite aber nicht zuviel um irgendwelche dir unbekömmlichen Maßnahmen zu provozieren. (Medikamentenerhöhung, Verlegung auf die geschlossene, Zwangseinweisung, usw.)
Für den Fall einer Zwangseinweisung:
Bleib so ruhig wie möglich, es ist klar, daß du dich aufregst und sehr verständlich, aber es bringt meist nichts den Aufstand zu proben und bewirkt meist nur das Gegenteil von dem, was du erreichen möchtest.
- Wenn du raus möchtest, kannst du folgendes tun:
1. Bitte in möglichst ruhigem Tonfall darum telefonieren zu dürfen und informiere eine Person, von der du weißt, daß sie dich unterstützen wird und, wenn du einen geeigneten Anwalt kennst, auch diesen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo.
Ich mochte mit Ihrer Website depression-psychose.blogspot.com Links tauschen

Peter Pan im Wunderland hat gesagt…

Können wir gerne tun...