Zum einen möchte ich mit diesem Blog Stigma und Vorurteile gegenüber meiner Krankheit abbauen zum anderen schreibe ich um anderen zu helfen,die vielleicht noch am Anfang solch einer Krankheit stehen,informationen darüber zu bekommen.Aber auch um mit Brainstorming,neue Erkentnisse für mich zu gewinnen,oder vieleicht durch Feedback von anderen Betroffenen neues zu erfahren,freue mich über jeden konstruktiven Kommentar.

Sonntag, 8. Dezember 2013

Selbsthilfe

Selbsthilfe Die meisten Menschen mit der Diagnose Psychose können sich einschätzen (außerhalb akuter Phasen) und sich selbst helfen oder es lernen (Ausnahme: körperlich bedingte Psychosen, Dauerpsychosen, bei denen auch Medikamente nicht viel helfen) Jeder kann wahrnehmen, wenn er in die andere Welt abgleitet. Dies wird jedoch in der Regel versteckt, z.B. aus großem Misstrauen oder Angst vor den Folgen (Medikamente, die schlecht vertragen werden oder Klinikaufenthalten). In der ersten Stufe, der Frühwarnsymptome befinden Sie sich noch völlig in der so genannten Realität. Hier sollten Sie schon darauf aufmerksam werden, was auf Sie zukommen kann. Hier kann häufig ein Übergang in die andere Welt noch vermieden werden, indem z.B. Veränderungen in der äußeren Realität stattfinden. Was macht Sie unruhig, depressiv oder hält vom Schlafen ab? Wie können Sie es ändern? Ist eine Änderung der äußeren Realität nicht möglich, so kann ein Abgleiten in die zweite Stufe der Frühwarnsymptome häufig noch mit Tranquilizern abgefangen werden (Vorsicht: Tranquilizer sind aufgrund der Suchtgefahr nicht als Dauermedikation zu empfehlen). Eine Veränderung ist nicht immer möglich, so dass dann doch eine Flucht in die andere Welt stattfindet. Die zweite Stufe der Frühwarnzeichen ist dann erlangt. Sie können die Realität zwar noch einschätzen, befinden sich aber schon mit einem Fuß in ihrer eigenen Welt. Sie können Ihr persönliches Erleben noch gut verstecken, kennen noch alle gesellschaftlichen Regeln und können sich an sie halten. Spätestens in dieser Phase müssen Sie handeln, wenn Sie nicht fremd bestimmt werden wollen, da in einer akuten Psychose eine Selbsteinschätzung kaum noch möglich ist. Am leichtesten zu stoppen ist das Ganze durch ein Ansetzen oder Erhöhen der Neuroleptika, häufig reichen früh genug begonnen wenige Wochen aus. Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt, welche Dosis und / oder welches Medikament sinnvoll ist. Allerdings können auch Sie viel dazu beitragen, dass eine Psychose nicht oder nicht so schwer zum Ausbruch kommt. Dazu bedarf es jedoch des Einhaltens bestimmter Regeln. Um den Wahn einzugrenzen müssen Sie auf Dinge verzichten, die wahnfördernd sind: Koffein / Teein: auf koffeinhaltige Getränke sollte weitestgehend verzichtet werden, da sie nicht nur den Kreislauf, sondern auch den Wahn anregen. Alkohol: Auf Alkohol sollte weitgehend verzichtet werden, da er in großen Mengen oder bei regelmäßigem Konsum ebenfalls wahnfördernd ist. Schokolade/Kakao: Schokoladenhaltige Süßigkeiten und Getränke enthalten ebenfalls einen Wirkstoff, der psychoseauslösend ist. Auf regelmäßigen Konsum sollte deswegen verzichtet werden. Sex: Wenn der Übergang in die andere Welt schon beschritten ist, sollte auf Sex verzichtet werden, da er in die normale Welt gehört und in der anderen als bedrohlich und gewalttätig erlebt wird und somit auch wahnfördernd ist. Rauschmittel: Auf Rauschgifte sollte selbst in symptomfreien Zeiten verzichtet werden, da diese selbst bei großer Stabilität ein Übertreten in die andere Welt provozieren, insbesondere sind Drogen, die das Bewusstsein erweitern, wie Haschisch, LSD, Meskalin, Psilocybin, Kokain, Speed, Ecstasy und Crack zu meiden, da diese unkontrollierbare Folgen haben können. Meditation: Auf meditative Übungen (z.b. Meditationen, Yoga, Tai Chi) und hypnotherapeutische Techniken muss verzichtet werden, da auch sie wahnfördernd sind. Dies ist eine Checkliste mit Dingen auf die auf jeden Fall bei beginnender Psychose verzichtet werden sollte. Individuelle eigene Auslöser sollten diese Liste ergänzen. Natürlich gibt es nicht nur Verzichtsregeln, sondern auch Dinge, die zum Gesunden oder zur Stabilität beitragen: Kontakt: Wichtig ist ein regelmäßiger, möglichst täglicher Kontakt zu anderen Menschen. Dies kann eine gute Freundin, ein guter Freund sein, der oder die Partner/in oder professionelle Helfer. Wichtig ist hierbei jedoch, dass kein derzeit nicht lösbarer Konflikt mit diesen Menschen besteht, das würde sich eher gesundheitsschädlich auswirken. Außerdem sollte die andere Person nicht psychotisch sein, da die Gefahr besteht sich gegenseitig "anzustecken" und vollständig in die Psychose hineinzugleiten. Schutzräume:Wichtig ist auch, dass Schutzräume geschaffen werden. Sie dienen als sicherer Ort bei Reizüberflutung, Konflikten und Auseinandersetzungen und vor allem, wenn in bestimmten Situationen der Wahn fortschreitet. Hier ist es wichtig Orte zu haben, die einen Rückzug ermöglichen, die eine andere Form von Flucht ermöglichen als abzudriften. Schutzräume müssen allerdings eingerichtet, gepflegt und erhalten werden. Das ist nicht ganz einfach. Wird sich zu lange in einem Schutzraum aufgehalten, z.b. eigene Wohnung und der Kontakt zu Menschen ganz vermieden, kann die Wohnung nicht mehr als Schutzraum fungieren, da sie selbst zur Bedrohung wird und der Wahn auch in ihr fortschreitet. Wichtig ist also bei den Schutzräumen, dass sie auch wieder verlassen werden, wenn sie nicht mehr die erwünschte Wirkung haben und zum Beispiel Kontakt hilfreicher ist. Sinnvoll ist es deswegen mehrere Schutzräume zu erstellen, falls einer zumindest vorübergehend nicht mehr als Schutzraum genutzt werden kann. Geeignete Orte, die als Schutzräume genutzt werden können sind z.B.: Eigene Wohnung oder eigenes Zimmer Wald, Park Bibliothek Platz am See, Fluss ruhiges Café, Bistro, Kneipe Schlaf: Regelmäßiger und ausreichender Schlaf sind das A und O zur Verhinderung einer akuten Psychose. Dies kann mit Hilfe medikamentöser Therapie erreicht werden, häufig helfen aber auch einfachere Mittel. Einschlafrituale, wie ein Kräutertee vorm Schlafen oder eine Gute-Nacht-Geschichte. Aufregende Filme oder Bücher sollten nicht benutzt werden. Sehr hilfreich kann auch ein regelmäßiger Gute-Nacht-Wunsch einer nahe stehenden Person sein. Mahlzeiten: Regelmäßige Mahlzeiten sind wichtig und tragen zur Tagesstruktur bei. Da das Körperliche in der Psychose unwichtig erscheint, ist es wichtig zur Bodenhaftung dieses zu fördern. Vielen fällt es schwer nur feste Nahrung zu sich zu nehmen. Hier können einzelne Mahlzeiten auch in Breiform zu sich genommen werden, z.B. Yoghurt, Quark, Kartoffelbrei. Regelmäßiges Trinken ist ebenfalls sehr wichtig, ca. 2 Liter am Tag sollten in Form von Wasser, Saft, Limonade oder Kräutertees zu sich genommen werden. Sport: Sportliche Aktivitäten führen dazu den Körper mehr zu spüren und dadurch Bodenhaftung zu erlangen. Tagesstruktur: Zur Stabilität ist es sinnvoll eine Tagesstruktur schriftlich zu erstellen. Diese sollte als Minimum die Schlafzeit, die Mahlzeiten und Kontakt zu anderen Personen beinhalten. Zusätzlich können andere Aktivitäten eingebaut werden, es muss jedoch auch Zeit für den Rückzug bleiben. Ergänzen Sie diese Liste mit Dingen, die Ihnen persönlich gut tun. Ein Artikel auf www.psychosebegleitung.de kann fachlichen Rat und den Besuch bei einem Psychiater oder Psychotherapeuten niemals ersetzen.

2 Kommentare:

Ina hat gesagt…

Dankeschön, ein sehr interessanter Post.

Ich glaub, den lese ich mir in ein paar Tagen nochmal durch, denn er enthält viele Informationen, die mir hilfreich sein könnten.

Ich sende Dir viele Grüße

Ina

Peter Pan im Wunderland hat gesagt…

Hallo Ina kann leider deinen Blog nicht mehr lesen.

Gruss Peter