Seiten

Sonntag, 14. November 2010

Die Wichtigkeit des Schlafs

Die Wichtigkeit des Schlafs
von Matthias Seibt

Fehlender Schlaf und Ver-rücktheit (psychiatrisch Psychose) gehören zusammen wie Wolken und Regen. Diese Regel gilt für 90 bis 95% aller Menschen, die Zustände der Ver-rücktheit kennen.

So wie ohne Wolken kein Regen möglich ist, ist für diese Menschen ohne Schlafverlust kein Ver-rücken (und damit keine Ver-rücktheit) möglich.


Wie kommt es nun zu dieser Schlaflosigkeit?
Es sind Gedanken, die nicht zur Ruhe kommen und damit auch uns nicht zur Ruhe kommen lassen. Diese Gedanken beziehen sich in der Regel auf ganz alltägliche Lebenssituationen oder –Ereignisse. Einsamkeit, Partnerschaftsprobleme, Schulden, Arbeits- oder Prüfungsstress können uns dermaßen beschäftigen, dass die Gedanken daran uns unseren Schlaf rauben.


Handelt es sich um eine besondere Art der Schlaflosigkeit?
Ja. Die normale Schlaflosigkeit geht mit Müdigkeit und Zerschlagenheit einher, man wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich wieder (wie sonst) schlafen zu können. Die zum Ver-rücken gehörende Schlaflosigkeit führt in einen Hellwach-Zustand. Dieser Hellwach-Zustand ist angenehm, der fehlende oder stark verkürzte Schlaf wird nicht als Mangel empfunden. Man hat neue Gedanken, verfügt über ungewöhnlich viel Energie, ist in der Lage Probleme in Angriff zu nehmen, an die man sich bislang nicht herantraute.
Diese positiven Aspekte des Hellwachseins machen es vielen Menschen schwer, die Gefahr einer beginnenden Ver-rücktheit zu erkennen. Insbesondere wenn dieser Hellwach-Zustand im Anschluss an eine Niedergeschlagenheit (psychiatrisch Depression) entsteht, werden die möglichen Nachteile dieses Zustands unterschätzt.


Wie lange dauert der Übergang vom Hellwach-Zustand
in die Ver-rücktheit?
Das dauert unterschiedlich lang. Wichtigster Aspekt hierbei ist die Dauer des verbliebenen Schlafs. Zwei Stunden sind gefährlicher als vier Stunden.


Wie wichtig ist Schlaf?
Atmen, trinken, schlafen und essen sind unsere Grundbedürfnisse. Schlafen und Trinken sind von ähnlicher Wichtigkeit. Nach 7 bis 9 Tagen „Verzicht“ auf eines dieser beiden Grundbedürfnisse wird es bei mitteleuropäischem Klima für einen gesunden jungen Menschen spätestens lebensgefährlich.
Die uns im Hellwach-Zustand beschäftigenden Gedanken können uns derart von unseren Grundbedürfnissen ablenken, dass wir nicht mehr (kaum noch) essen. Der zusätzliche Nahrungsentzug verstärkt dann wiederum unsere Aufgedrehtheit oder Überdrehtheit. Manche Menschen vergessen sogar das Trinken.

Stand Januar 2004

2 Kommentare:

  1. Die Ausführungen dieses Posts kann ich nur bestätigen. Ich hab es vor ca. 4 Monaten am eigenen Leib gespürt. Ich war nächtelang wach, war in dieser Zeit sehr kreativ und voller Ideen (in der Zeit habe ich meinen Blog angefangen). Ich hab nur wenig gegessen und kaum getrunken (die Austrocknung bestätigte mir dann ein Pfleger in der Klinik). Jedoch habe ich es geschafft es zu merken, dass ich langsam verrückt werde da ich durch 15 Jahre Erfahrung mit der Krankheit ein Gespür dafür bekommen habe. Ich habe die Reißleine gezogen, indem ich mich selber in die Klinik eingewiesen habe.Denn die innere Unruhe und das nicht aufhörende Gedankenkarussell waren für mich unerträglich geworden.Ich hatte riesengroße Angst total "durchzudrehen". Nur durch ein beruhigendes Neuroleptikum (Truxal) in hoher Dosierung bin ich allmählich nach über 2 Monaten wieder zur Ruhe gekommen. Das war eine harte Zeit. Wir, die Schizophrenie haben, müssen ganz dolle auf uns aufpassen, Stress unbedingt versuchen zu vermeiden, damit wir nicht in diesen Hellwach-Zustand kommen.
    Danke Peter für diese sehr interessanten Ausführungen.

    AntwortenLöschen
  2. Also das mit den Schlafstörungen kenne ich schon seit meiner Kindheit ich konnte noch nie gut schlafen ich habe ganz oft Nachts ein Gedankenkarusell aber ich denke mal das hängt auch mit dem ADS zusammen da gibt es soviele überschneidungen zwischen ADS und Psychose ich bin dann auch Hellwach aber bei der akuten Psychose habe ich teilweise garnicht geschlafen.Die Diagnose ADS wird eigentlich garnicht gestellt im Zusammenhang mit ADS ich glaube aber das da doch ein Zusammenhang besteht.

    AntwortenLöschen